Der Birgeler Urwald

Wandertour in NRW

Highlight der Tour: Das Birgelener Pützchen. So mancher kennt in Bonn den Pützchens Markt. Diese Kirmes hat einen kirchlichen Ursprung. Genauso ist der Platz des Birgelener Pützchens ein alter Wallfahrtsort. Der heilige Lambertus soll dort schon vor 1.400 Jahren Gläubige getauft haben. Seit 1718 sind Pilgerfahrten zu diesem heiligen Ort nachgewiesen. Heute steht eine schmucke Marienkapelle an einem von Bäumen umsäumten Platz. Die Bänke vor der Kapelle sind ein Zeichen dafür, dass dort ab und an auch Gottesdienste gehalten werden.

Einkehrmöglichkeit

Nur wenige hundert Meter abseits des Birgeler Urwalds, in Höhe des Ortes Rosenthal, bekommt man im Rosenhof unter anderem tolle Wildspezialitäten. Das gibt’s nicht überall. 

Beschreibung der Wandertour

Wir starten unsere Tour am Bahnhof. Zwischen Dalheim und dem nahen Holland herrscht tatsächlich ein wenig Western-Atmosphäre, denn Tumbleweeds (Pflanzen, die man auch Bodenroller nennt) wirbeln umher. Wir halten uns rechts und gehen die Sankt-Ludwig-Straße entlang und dann rechts unter der Bahnunterführung hindurch, da muss man sich leider den schmalen Durchgang mit dem Autoverkehr teilen. Dann weiter geradeaus auf der Rödgener Straße und an der ersten Straße im Ort (Straße „Unter den Buchen“) rechts hinein, den Zeichen A3 und A4 folgend. Dann eigentlich immer geradeaus, zunächst durch den Ort, dann in den Wald hinein, auch über die Wegkreuzung geradeaus. Schließlich wird der Wald richtig märchenhaft und schon bald sehen wir das erste Mal das weiße „W“ auf blauem Grund, die Markierung unseres Premiumwegs „Birgeler Urwald“. Um es vorwegzunehmen: die Machete kannst du zu Hause lassen, so urwaldig wird es auch wieder nicht, aber ziemlich schnell wandern wir durch ein sumpfiges Gebiet auf Holzbohlenstegen und überqueren auf verwunschenen Holzbrücken einen mäandernden Flusslauf.

Und dann diese sandigen Wege und Hügel am Wegesrand, toll. Man glaubt, die nahe Nordsee schon riechen zu können. Fünf Kilometer nach dem Bahnhof erreichen wir die NABU Naturschutzstation Haus Wildenrath. Dort lohnt es sich, kurz inne zu halten. Denn erstens kann man sich dort über spannende Naturschutzprojekte informieren. Zweitens sind die Fachwerkbauten, die um 1700 auf den Fundamenten eines alten Ritterguts erbaut wurden, auf jeden Fall einen Besuch wert. Und drittens kann man dort die Toilette benutzen.

Kurz hinter der Naturschutzstation weist ein Schild auf einen „Rheinischen Obstsortengarten“ hin, in dem seit 2009 alte, regionale Obstsorten angepflanzt werden. Dort finden sich 69 alte Apfelsorten, unter anderem „Der Schöne von Elmot“ und das „Rheinische Seidenhemdchen“. Ach ja, und „Der blaue Kölner“ wächst dort auch, das ist tatsächlich eine Apfelsorte. Nun, der Kölner an sich ist natürlich gerne mal blau, vor allem an Karneval, aber dass nach ihm eine Apfelsorte benannt wurde, war mir neu. Nun, der Apfel schmeckt super, versicherte man mir. Wohl bekomm’s und hicks.

Kurz darauf schreiten wir durch einen Buchenhallenwald, das sind mächtige, alte Buchen, die mit ihren Kronen so viel Platz beanspruchen, dass am Waldboden eine Kirchenhallenatmosphäre entsteht, sehr beeindruckend. Und wenn man denkt, dass es ja am Niederrhein topfflach ist, dann sollte man sich im Birgeler Urwald warm anziehen. Immer wieder gibt es kurze, aber giftige Anstiege. Ungefähr zwei Kilometer hinter Haus Wildenrath erreichen wir das Birgelener Pützchen (siehe Highlight) und weiter geht es auf den zumeist schmalen, wunderschönen Pfaden dieses Weges.

Der Ort Birgelen, der unserem Weg den Namen gibt, macht sich durch Einfamilienhäuser bemerkbar, die durch die Bäume schimmern. Nun öffnet sich die Landschaft zur Rechten, wir blicken über weite Felder und er reichen eine asphaltierte, breitere Wirtschaftsstraße, in die wir nach links einbiegen. Rechts klettern wir dann einen urigen Pfad auf einen alten Bahndamm empor. Dort fuhren dereinst Züge zwischen Dalheim und Jülich.

Und weiter geht es auf traumhaft schönen Pfaden, Hohlwegen, sandigen Wegen und Waldwegen, immer dem weißen „W“ auf blauem Grund folgend, bis wir die Kreuzung erreichen, auf der wir eingestiegen sind. Hier gehen wir scharf links und immer geradeaus auf der Straße „Unter den Buchen“ nach Dalheim hinein, dann links in die Rödgener Straße, unter der Bahnunterführung hindurch und noch mal links bis zum Bahnhof zurück.

Region:
Niederrhein
Strecke:
14,9 km + 3,6 km Zuweg (Höhenunterschied: 186 m)
Dauer:
5 Stunden
Schwierigkeitsgrad:
schwer
Wegemarkierung:
„A3", „A4", weißes „W" auf blauem Grund
Dalheim Bahnhof

41844 Wegberg
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