Auf dem Pulvermühlenweg

Wandertour in NRW

Highlight der Tour: Die Pulvermühle. 1871 ging die Pulvermühle im Elisental in Betrieb. Zunächst wundert man sich, warum das Tal mit dem Trimbach Elisental heißt – der Pulvermühlenbetreiber hat es einfach nach seiner Frau benannt, „Pour Elise“ sozusagen. Im Tal wurde zwar nicht das Schießpulver erfunden, aber hergestellt, aber auch Pulver für Sprengungen.

Einkehrmöglichkeit

Mehrere Einkehrmöglichkeiten in Dattenfeld, u. a. direkt am Weg: Zuerst das "Blumen-Café". Eine ungewöhnliche Mischung: Blumenladen und Café in einem. Ich erwartete im Angebot Orchideentorte, Rosenplätzchen oder Tulpenkuchen, bekam aber eine herausragende Mandarinen-Sahne ohne floristischen Schnickschnack. Sehr wandererfreundliche Öffnungszeiten, täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr außer mittwochs. Dann der Dattenfelder Hof. Ideal fürs Belohnungsbier, da auf dem letzten Abschnitt der Wanderroute und nur ein paar hundert Meter vom Bahnsteig in Dattenfeld entfernt. Täglich außer mittwochs ab 16.30 Uhr, am Wochenende zusätzlich von 11.00 - 14.00 Uhr.

Beschreibung der Wandertour

Der komplette Pulvermühlenweg ist einer der insgesamt 16 Themenpfade der „Erlebniswege Sieg“ und durchgehend hervorragend mit einer roten Markierung gekennzeichnet. Das macht das Wandervergnügen perfekt. Der Pulvermühlenweg ist wie ein klassisches Drama unterteilt in fünf Akte. Prolog und Epilog sind die Fahrten mit der S-Bahn.

1. Akt, Hinauf

Vom Bahnsteig geht es ein wenig durch den Ort, dann auf einem asphaltierten Weg bergan, wir kommen am Forsthaus Dattenfeld vorbei. Einen guten Kilometer hinter dem Bahnhof – da ist schon einiges an Höhenmetern hinaus aus dem Siegtal zurückgelegt – erreichen wir eine Bank, die einen Siegtalblick zurück ermöglicht. Wir überqueren einen Bachlauf und gehen danach ein wenig zurück Richtung Sieg. War’s das schon? Nein, nach einer Linkskurve geht es später an einem weiteren Flüsschen, dem Engbach, weiter bergan. Zuletzt hörte ich die etwas kecke Vermutung, Wandern sei kein Sport. Die obskure Begründung war, man komme doch dabei nicht in den anaeroben Bereich, außer Puste also. Nun, da muss man nur mal zügig den Pulvermühlenweg hinaufgehen, dann kommt man ganz schön ins Schnaufen und das ist definitiv sehr, sehr sportlich. Man kann aber auch gemütlich hinaufschlendern.

2. Akt, Hinunter

Nach einer Weile auf gleicher Höhe geht es ab dem Ommerother Hofgut wieder bergab. Erst war ich etwas irritiert, da ich nicht mitten durch den Hof latschen wollte, das „Privat“-Schild war mehr als deutlich. Aber kein Hofhund hat mich zur Begrüßung abgeschleckt, dankenswerterweise darf man passieren. Es geht lange bergab, zwischendurch wird vor „Krötenwanderung“ gewarnt. Sind die Kröten gefährlich oder wandern im Elisenthal viele reiche Menschen mit enorm viel Geld in den Taschen? An zwei Laich-Gewässern vorbei erreichen wir den …

3. Akt, Die Pulvermühle

Es empfiehlt sich, wenn die ersten moosüberwachsenen Ruinen der historischen Pulvermühle erreicht werden, auf den speziellen, neu angelegten Erlebnis-Pfad linker Hand abzubiegen, der ist wirklich sehr schön, sehr empfehlenswert. Wir gehen direkt am Bach entlang über Holzstege und können aus nächster Nähe das erstaunlich ausgedehnte Pulvermühlen-Gelände bestaunen. Fast hundert Jahre ist es her, dass dort mit hochexplosiven Materialien gearbeitet wurde. In unseren Tagen hat die Natur wieder die Herrschaft übernommen. Über einige Stufen gelangen wir zurück auf den Hauptweg, dort oben sind einige interessante Informationstafeln. Wir gehen weiter Richtung Ort und erreichen die Gleise der S-Bahn. Wer jetzt schon schwächelt, kann an den Gleisen entlang Richtung Bahnhof gehen. Die Nicht-Schwächler unterqueren die Eisenbahn und erreichen den …

4. Akt, Dattenfeld

Wir machen eine kleine Runde durch das Dorf, zunächst an der Johanneskirche vorbei, erbaut in den 1960er-Jahren. Der Glockenturm dieser Kirche erinnert mich an einen mächtigen Flutlichtmast in einem bulgarischen Fußballstadion. Weiter geht es zum nächsten Highlight, der Dattenfelder Burg, die eigentlich mal ein feudales Pfarrhaus war. Wenn man sich dieses „Pfarrhäuschen“ anschaut, versteht man den Ärger über einen gewissen Limburger Bischof nicht mehr. Dann auf die Hauptstraße und zwischen Thailänder (geschlossen) und Blumen-Café (meistens geöffnet) links und durch den Park von Dattenfeld. Kurz danach kreuzen wir wieder die Hauptstraße und wandern dann unterhalb des sogenannten „Siegtaldoms“ (nun ja, zwei Türme hat er ja immerhin) zum …

5. Akt, Die Sieg

Die letzten 1,5 Kilometer des Pulvermühlenwegs gehen wir an der Sieg entlang. Extrem schön, weil selbst auf dem Natursteig Sieg die Wege direkt am Fluss entlang die absolute Seltenheit sind. Wir passieren einen kleinen Wasserfall und gehen hinein in einen Siegbogen. Auf der anderen Uferseite kommt das Stadion von Germania Windeck ins Blickfeld. Diese Mannschaft hat in den letzten Jahren für Furore gesorgt, im Pokal spielte man sogar schon gegen DIE Bayern (und unterlag „nur“ mit 0:4). Schließlich geht es linker Hand hinauf zum S-Bahnhof von Dattenfeld.

Region:
Siegerland
Strecke:
13 km (Höhenunterschied: 276 m)
Dauer:
3 Stunden
Schwierigkeitsgrad:
mittel
Wegemarkierung:
Rote Markierung
Windeck, Dattenfeld Bf

51570 Windeck
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