Die Mobilität im Lennestädter Ortsteil Altenhundem soll flexibler und umweltfreundlicher gestaltet werden. Um dieses Ziel zu erreichen, ging im September 2021 die Mitfahr-App Molly an den Start. Ihr Auftrag: die gut 4.000 Menschen aus dem Ort im Sauerland vernetzen und die Mobilitätsressourcen effizienter nutzen.
Wege verbinden – Umwelt entlasten
Das vom Verkehrsministerium geförderte Pilotprojekt setzt da an, wo lückenlose Mobilität schwer mit Bus und Bahn zu realisieren ist: In den ländlichen Regionen besteht häufig ein Versorgungsproblem im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs. Im Umkehrschluss ist das Verkehrsaufkommen des Individualverkehrs auf den Straßen recht hoch, da der Pkw oft die einzige Möglichkeit bleibt – so auch in Altenhundem. Eine Zugverbindung und u. a. ein Bürgerbusverein sind zwar vorhanden, jedoch werden nicht alle Einwohner*innen bestmöglich erreicht. Genau das soll Molly ändern. Mit Hilfe von Anfragen und Buchungen via App sollen Fahrer*in und potenzielle Mitfahrer*innen zusammengebracht werden, ganz nach dem Prinzip: „Bürger fahren Bürger.“
Interesse ist höher als die Fahrtzahlen
Der Bedarf und das Interesse an einer Mitfahr-App sind deutlich spürbar in der Region, doch das Fazit der ersten Molly-Monate in Lennestadt-Altenhundem ist enttäuschend. Trotz 1.344 App-Downloads, mehr als 200 registrierter Autos bzw. Fahrer*innen und ebenfalls mehr als 200 Mitfahrinteressierter kommen keine Fahrgemeinschaften zusammen. Bei der Ursachenforschung nimmt sich der Verwaltungsrat das Feedback der potenziellen Nutzer*innen zu Herzen: Die App sei zu kompliziert, die Zahlungsmethoden nicht anwenderfreundlich und zeitgemäß. All das sind Probleme, die häufig erst bei der Inbetriebnahme auffallen und behoben werden müssen – genau dafür ist eine Testphase schließlich da. Für Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken: „Das Interesse ist vorhanden. Die Idee ist gut, die Nutzung noch nicht, es wäre schon gut, wenn wir das Angebot ans Laufen bringen würden.“
Start in Testphase zwei
Auch wenn die Erwartungen hoch waren: Molly sammelt zum Frühjahr noch einmal neue Kraft, um durchzustarten. In diesen Tagen wird die App in neuem Gewand präsentiert: Die Anwendung soll vereinfacht und der Bekanntheitsgrad durch umfangreiche Vorstellungs- und Informationsmaßnahmen gesteigert werden. Als zusätzliche Bezahlmöglichkeit integrieren die Verantwortlichen den weit verbreiteten Online-Dienst PayPal. Mit dem rundum optimierten Paket will Molly nun endgültig überzeugen und die Menschen in Altenhundem zusammenbringen – Zeit hat sie dafür noch bis zum 31. August 2023, dann endet das Pilotprojekt und die Entscheidung um eine regionale Ausweitung fällt.