Wilde Wege ebnen

Wandertour in NRW

Waldwandern in der Eifel mit dem Rollstuhl, geht das wirklich? Das möchte ich heute gemeinsam mit Paula herausfinden, einer befreundeten 23-jährigen Studentin, die seit ihrem 13. Lebensjahr auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Auch für sie ist es eine Premiere – auf ins Abenteuer!

Beschreibung der Wandertour

Mit dem Wanderbus „Mäxchen“ erreichen wir den barrierefreien Naturerlebnisraum Wilder Kermeter. Zum Start wagen wir uns auf den Naturerkundungspfad „Wilder Weg“: Klingt wild, aber bleibt dennoch zu 100 Prozent barrierefrei. Auf Holzbohlenwegen mit einem Baustellenschild und mit Hilfe eines Wegeleitsystems können Besucher*innen jeden Alters auch mit Handicap die Schönheit des Nationalparks Eifel erleben. Dafür steht das Entwicklungskonzept, welches bereits 2014 durch die Nationalparkverwaltung umgesetzt wurde. Neben der barrierefreien Anreise mit dem ÖPNV zählt dazu auch eine rollstuhlgerechte Infrastruktur mit ausreichend breiten und ebenen Wegen (maximal sechs Prozent Steigung) inklusive einer rollstuhlgerechten Toilette vor Ort.

Zehn interaktive Stationen

Wir sind positiv überrascht – insbesondere Paula. Spannend sind die Hör- und Taststationen inklusive Blindenschrift, die von den Waldbewohnern erzählen und uns durch Ertasten die unterschiedlichsten heimischen Pilzsorten erklären. Auf dem 1,5 Kilometer langen Rundweg durchqueren wir einen Baumstammtunnel, Kinder dürfen einen kleinen Kletterparcours erklimmen und alle können die Sinnesliege am Wegesrand nutzen und den Geräuschen des Waldes lauschen – eine perfekte Auszeit von der Hektik und dem Lärm unseres Alltags! Gleichzeitig bietet der Holzsteg durch die Waldwildnis interessante Einblicke in die Natur, die hier wieder Natur sein darf.

Wildnis vor der Haustür erleben

Nachdem wir den Wilden Weg erkundet haben, geht es weiter durch den Naturerlebnisraum Wilder Kermeter. Wer möchte, kann sich auf den 2,7 Kilometer langen Weg zum Aussichtspunkt „Hirschley“ machen: Auf einem Felsvorsprung hoch über dem Rursee angekommen, eröffnet sich uns ein fantastischer Panoramablick über die Eifelwälder und den drittgrößten Stausee der Bundesrepublik – selbstverständlich ist auch dieser Weg barrierefrei. Am Aussichtspunkt angekommen, gibt es einen Unterstand, Picknicktische und Bänke. Auf gleichem Weg oder einer Alternative mit achtprozentigem Gefälle kommen wir zum Ausgangspunkt zurück und haben in der Summe beider Wege maximal 6,2 Kilometer zurückgelegt. Paula ist begeistert, denn ihre Sorgen waren unbegründet. Deswegen möchte sie diese Tour gemeinsam mit ihrer Schwester bald wiederholen.

Einkehrmöglichkeiten

Keine, Selbstverpflegung an Picknickplätzen. WC mit Behindertentoilette vor Ort, Euroschlüssel notwendig.

Anfahrt

Linien: Buslinie 231, „Mäxchen“, Kermeter-Shuttle 814
Taktung: zweistündlich, „Mäxchen“ und KermeterShuttle nur an Wochenenden und Feiertagen von Ostern bis Allerheiligen

Übrigens

Unsere barrierefreie Tour auf dem Wilden Kermeter ist 2024 eine Jubiläumstour. Vor genau zehn Jahren wurde die Route so konzipiert, dass unterschiedliche körperliche Einschränkungen berücksichtigt werden – dazu gehörte auch die Einführung von Shuttlebuslinien zur Anreise.

Region:
Eifel
Strecke:
Streckenlänge: 6,2 km (Höhenmeter: 50 m)
Dauer:
3 bis 4 Stunden
Schwierigkeitsgrad:
leicht
Wegemarkierung:
durchgehendes Wegeleitsystem, auch mit Hinweisen für sehbeeinträchtigte Besucher*innen
Wilder Kermeter

53937 Schleiden-Wolfgarten
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