Alter Flecken ganz neu: Freudenberg startet Modellversuch

Die südwestfälische Stadt will ihren "Alten Flecken" lebenswerter gestalten. Dazu ist ein Pilotprojekt gestartet, das die Altstadt von Pkw befreit.

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In einem sechswöchigen Modellprojekt sind die Querstraßen im Quartier „Alter Fleck“ in der Freudenberger Altstadt autofrei. In diesen Straßen werden dann Rasenteppiche ausgelegt, auf denen liebevoll gestaltete Blumenkästen, Sitzgelegenheiten und Spielmöglichkeiten für Kinder aufgestellt werden. Seit dem 24. Juli und bis zum 3. September wird die Verkehrsführung angepasst und das Parken ist nur in den gekennzeichneten Flächen erlaubt. Dass nicht alle Autos aus dem Bereich verbannt werden können, ist den Verantwortlichen zwar klar, doch das Modellprojekt soll zeigen, wie langfristige Maßnahmen aussehen könnten.

Die Lösung heißt Quartiersgarage

Abgase mindern und Platz sparen: Laut Statistik des Umweltbundesamtes steht ein privater Pkw durchschnittlich 23 Stunden pro Tag ungenutzt herum – oder im Weg. Um diesen öffentlichen Raum nutzen und so die Aufenthaltsqualität in den Wohnquartieren steigern zu können, sollen so viele Autos wie möglich aus dem Zentrum heraus. Für die Menschen wird somit mehr Platz zum Leben geschaffen – gleichzeitig werden zukunftsfähige und intelligente Mobilitätslösungen vorangetrieben. Sie sind vor allem auf langfristiges Parken in Wohnungsnähe ausgerichtet. Diese werden entweder mit einem direkten Zugang zum Wohnhaus oder durch einen sicheren und barrierefreien Weg zu diesem verbunden.

Info

Zuschüsse durch Landeswettbewerb

Das Projekt der Stadt Freudenberg wurde beim Landeswettbewerb „mobil.nrw – Mobilität in lebenswerten Städten“ des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen ausgewählt. Aus 29 Projektvorschlägen von Städten und Gemeinden aus ganz NRW hat eine Fachjury in einem mehrstufigen Verfahren die Sieben besten Ideen ausgewählt. Ziel des Wettbewerbs sind Alternativen zum motorisierten Individualverkehr zu finden und öffentliche Flächen lebenswerter zu gestalten. Insgesamt werden sieben Projekte in NRW bei der Umsetzung unterstützt. Das Land setzt dafür 60 Millionen Euro Fördersumme bis 2026 an.

Flexible Möglichkeiten nutzen

Um den Umstieg vom Pkw auf andere Verkehrsmittel zu erleichtern, unterstützt die Anbindung an Mobilstationen die Fortbewegung der Freudenberger*innen. Ob Leihfahrräder, E-Scooter oder andere Sharing-Angebote – der Mix macht‘s. So können die Bewohner*innen ganz nach ihren individuellen Bedürfnissen schneller und klimafreundlicher an ihr Ziel kommen. Auch private Fahrräder können in integrierte Radabstellanlagen wettergeschützt und diebstahlsicher abgestellt werden. Neben der zentralen Funktion als Stellplatz, können Quartiersgaragen auch weitere klimafreundlichen und stadtverträglichen Nutzen haben – so werden Spielplätze, Grünflächen auf Dächern und Sitzmöglichkeiten mehr in den Fokus gerückt.

Neues Mobilitätskonzept

Bis 2026 soll also der historische Stadtkern umstrukturiert werden. Durch ein neues Mobilitätskonzept soll der Verkehr in den Randbereichen abgefangen werden – so werden die Innenstädte sicherer und sauberer. Anwohner, die vorher durch den Durchfahrtsverkehr gestört wurden, werden so entlastet. „Das historische Ortsbild wird gestärkt, Begegnungsräume geschaffen, Emissionen reduziert“, erklärt Freudenbergs Bürgermeisterin Nicole Reschke dazu.